Mittwoch, 15. September 2010

Betriebsgeheimnisse

Unser Institut richtet wieder eine wissenschaftliche Tagung aus, wie so oft.
Und ich kann Ihnen sagen, wir sind wirklich schlecht. Ja schon, die Evaluationsbögen zeigen ganz gute Noten, aber stimmen die so?

Die Mittelmäßigkeit bestimmt unser Tun - schlimmer, ist der Maßstab unseres Tuns.
Wir orientieren uns am Schlechten, klopfen uns dabei aber ständig wohlwollend selbst auf die Schulter.
...selbstverliebte Referenten, zu wenig Kaffee, Werbematerialien, die mäßig gestaltet sind, dafür aber Urheberrecht verletzen. Vielleicht merkt's ja keiner.

Wie geht es weiter? Ein Riesenheer an Buchhaltern und gleich mehrere Geschäftsführer rechnen die Finanzen schön, denn von unseren Kunden können wir schlecht (über)leben. Außerdem kommen die, die bei uns waren, selten ein zweites Mal.
Universaldilettanten sind wir nicht, denn das setzt wenigstens etwas Fachkompetenz voraus. Nein, die die etwas überhaupt nicht können, sollen genau dort ihre Kenntnisse erweitern. 'Learning by doing' also, aber auf Level 1 (oder BF - basement floor, aber ich will ja kein Nestbeschmutzer sein!).

Jedenfalls geht es abwärts, weshalb wir unsere Fahne höher hängen müssen: neues Logo, teurerer Firmenwagen, bunterer Webauftritt (noch unübersichtlicher), größere Räume, ein helleres Foyer.
Unsere soziale Ader gestattet es nicht, unfähige oder mäßig engagierte Mitarbeiter zu entlassen. Wir sitzen alle in einem Boot und werden alle gemeinsam untergehen!
Ich könnte Ihnen am nächsten Montag einen Termin geben...

(09/2010)

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