Samstag, 6. Oktober 2012

Nachts um zwei auf'm Alex

(1975; aufgeschrieben 10/2012)

Morgen ist der 7. Oktober, und da denke ich an Parade und Bratwurstbuden und Herbstsonnenschein und unsere obligatorische Radfahrt um Bötz- und Fängersee mit Abbaden. War denn jemals am 7.10. schlechtes Wetter?
Auch, wenn dieser Feiertag etwas vorverlegt wurde, sollte man sich doch an so manche alte Begebenheit hin und wieder erinnern. Und schön, wenn man darüber sogar noch schmunzeln kann.
Parallelen zu heute gibt es bestimmt nicht.
Auf keinen Fall!
Jedenfalls nicht, wenn man ans Schmunzeln denkt.

"Personenkontrolle. Ihren Personalausweis bitte!"
"Sie haben doch gesehen, dass mich gerade Ihre Kollegen kontrolliert haben..."
"Den Personalausweis bitte!"

Eine zweite Kontrolle im 50-Meter-Abstand, aber diesmal etwas weniger nett. Alles, was zwischen Ausweis und Hülle eingeklemmt war, flog in den Wind. Weg für immer, aber ich wusste damals schon nicht mehr, ob es wichtige Dinge waren. Mondos-Reklame? Adressen? Blöde Sprüche? Ein Gedicht von Franz Bartsch vielleicht, ganz klein aufgekritzelt?

"Bürscherr, was machen Sie zu dieser Zeit in Berlin, Hauptstadt der DeDeEr?"
"Ick jeh' nach Hause."
"Werden Sie nicht frech!"

Na klar, wer im Ausweis eine VIII trug, konnte ja nicht von hier sein, wusste doch sogar jeder Volkspolizist mit ausgeprägtem Dialekt.
Erklärung, dass ich ja dort hinten gleich wohne, der Ausweis ja, wie üblich, am Nebenwohnort ausgestellt worden ist und überhaupt.

Grußlos ließen mich die beiden Hauptwachtmeister ziehen.