Freitag, 11. November 2011

Vierzehnuhrversammlung

(03/2011)

Vierzehnuhrversammlung!
Eigentlich ist das die Zeit des berühmten Suppenkomas. Wer zu dieser Zeit Vorträge zu halten hat, weiß, was ich meine.
Man sieht sich schlafenden Zuhörern gegenüber. Ein dickes Fell ist hierbei schon vonnöten, um nicht den roten Faden zu verlieren.
Aber die Pennratze bekommen durchaus auch was mit.
Ja, einmal hatte ich einen Schnarcher, der am Ende die interessantesten Fragen stellte.

Eventuell ist das arzttypisch - geschuldet den Nachtdiensten. Persönlichkeiten, die sich beispielsweise sogenannte Exzellenzcluster ausdenken, können das eben. Und der Vortragende hat ohnehin genügend Stresshormon im Blut, um nicht wegzunicken, zumal so mancher ein echter Vortänzer ist, der locker sechs, sieben Kilometer in einer Vorlesungseinheit bewältigt...

Ich bin jetzt gerade mal nicht der Langläufer. Nee, zuhören muss ich ...soll ich jedenfalls.
Aber wie bleibe ich wach?!
Augenreiben, Stirnmassage, schmutzige Gedanken?
Wem es peinlich ist, den Kopf auf das Tischchen zu legen, hat ständig die Sitzposition zu wechseln. Wieder schmutzige Gedanken, Freizeitplanung für die Zeit danach.

Susan schreibt gerade in meine Mitschrift: "Ich muss heute shoppen gehen!".
Was meint sie damit? Muss sie Brot kaufen oder Weißwein, Unterwäsche vielleicht oder Suppengrün? Egal - wieder ein paar Gedanken, die dem Zusammensinken etwas Aufschub verschaffen.

Und dann legt sie nach: "Ein Abendkleid und passende Schuhe.".

Na toll!
Ganz ohne weitere Vorankündigung plumpst der Kopf hart auf das Tischchen.

Als man mich weckt, ist die Nachmittagsveranstaltung vorbei.